Autismus Spektrum Selbsthilfegruppe
für Eltern von autistischen Kindern

Warum ist ein Pflegegrad wichtig?

Ein autistisches Kind kann einen Pflegegrad benötigen, weil die Autismus-Spektrum-Störung oft mit besonderen Herausforderungen im Alltag verbunden ist, die über das hinausgehen, was bei gleichaltrigen Kindern üblich ist.


🧠 Warum ein Pflegegrad sinnvoll ist

  • Kommunikation & soziale Interaktion: Viele autistische Kinder haben Schwierigkeiten, sich mitzuteilen oder soziale Signale zu verstehen. Das kann zu Missverständnissen und erhöhtem Betreuungsbedarf führen.
  • Verhaltensbesonderheiten: Stereotype Verhaltensweisen, Ängste oder Wutausbrüche können die Pflege erschweren und erfordern oft eine intensive Begleitung.
  • Alltagsbewältigung: Selbst einfache Tätigkeiten wie Körperpflege, Essen oder Anziehen können Unterstützung erfordern – entweder durch Anleitung oder direkte Hilfe.
  • Therapie & Struktur: Viele Kinder brauchen regelmäßige Therapien und eine klare Tagesstruktur, was für Eltern und Pflegepersonen zusätzlichen Aufwand bedeutet.


🧾 Was bringt der Pflegegrad?

  • Finanzielle Unterstützung: Je nach Pflegegrad gibt es Pflegegeld oder Sachleistungen, z. B. für häusliche Betreuung.
  • Entlastung für Familien: Der Pflegegrad kann helfen, professionelle Hilfe zu finanzieren oder Angehörige zu entlasten.
  • Anerkennung des Pflegebedarfs: Die Einstufung zeigt offiziell, dass das Kind besondere Unterstützung braucht – das kann auch bei Schule oder Behörden hilfreich sein.


💡 Hilfe & Beratung

  • Du hast Anspruch auf kostenlose Pflegeberatung durch die Pflegekasse oder bei Hilfsorganisationen.
  • Auch Organisationen wie die Sozialverbänd VdK, SoVD oder Verbraucherzentrale bieten Unterstützung.
  • Du kannst dich auch unabhängig bei Pflegestützpunkte oder der EUTB beraten lasen. 



Der Weg zum Pflegegrad

 🧠 Pflegegrad für ein autistisches Kind beantragen – das solltest du wissen
Kinder mit Autismus haben oft besondere Bedürfnisse, die eine intensive Betreuung erfordern. Ein Pflegegrad kann Familien entlasten und wichtige Leistungen ermöglichen. Hier ist eine kompakte Übersicht, wie du vorgehst:


🪪 Voraussetzungen

  • Autismus gilt als dauerhafte Beeinträchtigung der Selbstständigkeit.
  • Pflegebedürftigkeit wird anhand von sechs Modulen bewertet (z. B. Kommunikation, Verhalten, Selbstversorgung).


📞 Antrag stellen

  • Wo? Bei der Pflegekasse, die deiner Krankenkasse angegliedert ist.
  • Wie? Ganz formlos – per Telefon, E-Mail, Fax oder Brief. Ein Satz wie „Ich beantrage Leistungen der Pflegeversicherung“ reicht aus.
  • Tipp: Schriftlich ist besser, damit du das Datum nachweisen kannst. Leistungen gelten rückwirkend ab dem Monat der Antragstellung.



📋 Unterlagen vorbereiten

  • Ärztliche Diagnose (ASS)
  • Therapieberichte, Medikamentenliste
  • Pflegetagebuch mit Alltagssituationen
  • Berichte von Kita, Schule oder Therapeuten.


🧾 Formular ausfüllen

  • Die Pflegekasse schickt dir ein Formular, in dem du Angaben zur pflegebedürftigen Person und zur gewünschten Versorgung machst (z. B. häuslich oder stationär).
  • Du kannst jederzeit später Änderungen beantragen, falls sich die Situation verändert.


🏠 Begutachtung durch den Medizinischen Dienst

  • Ein Gutachter kommt meist nach Hause und prüft, wie stark die Selbstständigkeit eingeschränkt ist.
  • Der Gutachter bewertet den Pflegebedarf anhand eines Punktesystem und entscheidet über den Pflegegrad (1 bis 5).
  • Besonders wichtig: Module zu Kommunikation und Verhalten.



📬 Entscheidung & Leistungen

  • Du bekommst den Pflegegrad schriftlich mit dem Gutachten.
  • Ab Pflegegrad 2 gibt es Pflegegeld, Sachleistungen und Entlastungsangebote.
  • Falls du mit dem Ergebnis nicht einverstanden bist, kannst du Widerspruch einlegen.


💡 Tipps für Eltern

  • Realistisch schildern, wie viel Unterstützung dein Kind braucht – nicht beschönigen.
  • Sensorische Besonderheiten, nächtliche Unruhe oder soziale Schwierigkeiten unbedingt erwähnen.
  • Ein Pflegetagebuch hilft, den Aufwand zu dokumentieren.


 
 
 
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